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Prostatakrebs

In Österreich ist Prostatakrebs bei Männern die häufigste Krebserkrankung. Oft bleibt diese Krebsart lange unentdeckt, da Beschwerden und Symptome häufig unspezifisch sind und sehr spät auftreten. Daher ist für Männer ab 45 Jahren die regelmäßige Vorsorgeuntersuchung empfohlen, um Veränderungen der Prostata (z. B. Verhärtungen, Vergrößerungen) frühzeitig zu erkennen.

Symptome & Diagnose
Wenn Symptome wie verstärkter Harndrang (vor allem nachts), Probleme beim Wasserlassen, Blut in Urin oder Ejakulat etc. auftreten, sollte man den Facharzt für Urologie aufsuchen, um die Ursachen abzuklären. Dies geschieht in der Regel mit der schmerzfreien digitalen rektalen Tastuntersuchung (DRU) und der Bestimmung des PSA-Wertes im Blut. PSA steht für prostataspezifisches Antigen und ist ein Eiweiß, das nur von Prostatazellen gebildet wird. Krebszellen der Prostata bilden vermehrt dieses Eiweiß, was zu einem erhöhten PSA-Wert führt. Ein erhöhter PSA-Wert ist ein Indikator für Prostatakrebs, kann aber auch andere, harmlose Ursachen haben.

Bei Verdacht auf einen Tumor wird im nächsten Schritt mit einer Biopsie Gewebe aus der Prostata entnommen und zur mikroskopischen Untersuchung (Histologie) geschickt. Das Ergebnis liegt meist nach einigen Tagen vor. Der Facharzt bespricht die Befunde mit dem Betroffenen und informiert über ggf. notwendige weitere Untersuchungen.

Weiterführende Maßnahmen
Um festzustellen, ob es sich um eine gut- oder bösartige Zellveränderungen handelt, welche Art von Tumor vorliegt, ob schon Tochtergeschwulste (Metastasen) bestehen und wie weit die Krebserkrankung fortgeschritten ist, kommen folgende weiterführende Untersuchungen zum Einsatz:

  • Schnittbilduntersuchungen (Computertomografie, Magnetresonanztomografie, Positronenemissionstomografie)
  • Knochenszintigrafie
  • Blutuntersuchung, um Tumor-Marker (PSA) zu messen

Behandlung
Liegt ein bösartiger Tumor vor, wird die Therapie in der Regel interdisziplinär von einem Experten-Team (Tumor-Board) individuell mit dem Patienten abgestimmt. Hier arbeiten unterschiedliche Fachrichtungen zusammen – z.B. Urologie, Onkologie, Strahlentherapie sowie Pathologie und Radiologie. Abhängig vom Ausbreitungs-Stadium der Erkrankung wird ein Therapieziel festgelegt und entschieden, welche Behandlungsmethode bzw. in welcher Abfolge/Kombination Behandlungen zum Einsatz kommen: Bei Prostatakrebserkrankungen sind neben verschiedene Beobachtungstrategien (achtsames Zuwarten / „watchful waiting“ oder aktive Überwachung / „active surveilliance“), eine radikale Operation (Entfernung des Tumors, offen / endoskopisch oder minimalinvasiv mittels Roboter), Bestrahlung oder auch medikamentöse Therapien (z. B. Hormonentzug) möglich. Darüber hinaus kommen im fortgeschrittenen Stadium auch chemotherapeutische und nuklearmedizinischen Behandlungen zur Anwendung. Der behandelnde Facharzt wird in einem ausführlichen Aufklärungsgespräch gemeinsam mit dem Patienten die geplanten Therapien und deren Nebenwirkungen besprechen.

Nachsorge & Rehabilitation
Neben regelmäßigen Nachsorgeuntersuchungen gehört auch die Rehabilitation zu einem umfassenden onkologischen Behandlungskonzept: Nach Abschluss der primären Therapie bzw. bei stabiler Krankheitssituation im fortgeschrittenen Stadium kann die onkologische Rehabilitation einen großen Beitrag zu Verbesserung des allgemeinen Gesundheitszustandes leisten. Sowohl in körperlicher, psychischer und sozialer Hinsicht. Die onkologische Rehabilitation zielt darauf ab, Beschwerden, die durch die Erkrankung und ihre Behandlung entstanden sind, zu lindern, die Rückkehr in den privaten und beruflichen Alltag zu erleichtern und das Rückfallrisiko zu reduzieren. Neben dem Erlernen von gesundheitsfördernden Maßnahmen dient der Rehabilitationsaufenthalt auch der Entwicklung von Strategien zur Umsetzung dieser Maßnahmen im Alltag.

Gerade bei Prostatakrebs kann es nach der primären Therapie zu Langzeitfolgen kommen, die die Patienten in ihrem Alltag stark beeinträchtigen: Neben allgemeiner Erschöpfung leiden viele Männer unter Harninkontinenz oder erektiler Dysfunktion. Im Rahmen einer onkologischen Rehabilitation gibt es viele Möglichkeiten diese Nebenwirkungen zu behandeln.

Da jede Prostataerkrankung und deren Therapie anders ist und Betroffene unterschiedlich und individuell auf die Herausforderungen einer Krebserkrankung reagieren, wird von den Ärzten ein personalisiertes, auf die jeweiligen Bedürfnisse der Patienten abgestimmtes, Therapieprogramm erstellt.

Es setzt sich aus Therapien aus z. B. folgenden Bereichen zusammen:

Physiotherapie: z. B. Einzelheilgymnastik bei postoperativen Bewegungseinschränkungen oder Narben, speziell auf Männer abgestimmte Beckenbodengymnastik, medizinische Trainingstherapie (Ausdauer-, Krafttraining), …

Klinische- und Gesundheitspsychologie: Bewältigung der Krankheitssituation (Reduktion von Ängsten, Umgang mit Langzeitfolgen in der Partnerschaft, …)

Diätologie: Ausgleich eines krankheits- und therapiebedingten Gewichtsverlusts, Optimierung des Köpergewichts

Schulung und Beratung: allgemeine Beratung zum Lebensstil, Inkontinenzberatung, Beratung zu medikamentösen und mechanischen Hilfsmitteln bei erektiler Dysfunktion etc.

Im Rahmen der Beste Gesundheit Kooperation bietet das Lebens.Med Zentrum Bad Erlach stationäre onkologische Rehabilitation an (Aufenthalt: 3 Wochen). Im Lebens.Med Zentrum St. Pölten kann eine ambulante onkologische Rehabilitation in Anspruch genommen werden.

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