Lungenfibrose
Der Begriff Fibrose leitet sich aus dem Lateinischen „fibra“ ab und bedeutet Faser. Im Allgemeinen wird unter einer Fibrose die Vermehrung von Bindegewebsfasern (Fibrosierung) eines Organes verstanden. Die Lungenfibrose im Speziellen ist ein Sammelbegriff, welcher über 200 Lungenerkrankungen umfasst. Da einige davon äußerst selten sind, ist bei der Häufigkeit der Erkrankung nur eine grobe Schätzung möglich. Etwa 19 von 100.000 Menschen erkranken in Europa jährlich an einer Lungenfibrose.
Was ist eine Lungenfibrose?
Es gibt sehr viele verschiedene Ursachen für eine Lungenfibrose, die weiter unten angeführt sind. Bei allen diesen Prozessen kann es zu einer vermehrten Bildung von Bindegewebsfasern zwischen den Lungenbläschen und den sie umgebenden Blutgefäßen kommen. Dadurch verhärtet bzw. vernarbt (fibrosiert) die Lunge. Dieser Prozess führt dazu, dass der Sauerstoff schlechter in die Blutgefäße gelangt und wodurch es zu einer eingeschränkten Sauerstoffaufnahme kommt. Die Lunge verliert ihre Dehnbarkeit und versteift zunehmend. Die Vernarbung kann entweder herdförmig oder unregelmäßig über die ganze Lunge verteilt sein.
Symptome und Diagnose
Eine Lungenfibrose bleibt oftmals über einen längeren Zeitraum unerkannt und verläuft unauffällig. Für den Schweregrad der Erkrankung ist entscheidend, in welchem Ausmaß und in welchen Bereichen das Lungengewebe geschädigt ist. Je nachdem wie stark die Gasaustauschfläche der Lunge zerstört ist, kommt es früher oder später zu einer Luftnot. Erste mögliche Anzeichen eine Lungenfibrose können Atemnot bei körperlicher Belastung sein sowie trockener Reizhusten ohne Auswurf. Ist die Erkrankung schon weiter fortgeschritten, kann auch Atemnot bei geringer körperlicher Belastung auftreten. Die Atmung ist dann zumeist oberflächlich und schnell. Eine Lungenfibrose macht sich meistens nicht beim Ausatmen bemerkbar, sondern das Einatmen fällt schwer.
Mögliche Ursachen einer Lungenfibrose
Nicht bei jeder Person kann eine eindeutige Ursache für die Lungenfibrose zugeordnet werden – man spricht dann von einer Idiopathischen Pulmonalen Fibrose. Bei etwa 50% der Menschen ist eine Zuordnung möglich.
Mögliche Ursachen:
- Eingeatmete Schadstoffe
- Organische Stäube/Allergene: Schimmelpilze, Hausstaubmilben, Chemikalien, Eiweiße (Vogelfedern)</li
- Chronisch bakterielle oder virale Infektionen
- Schäden durch Medikamente
- Schäden durch Bestrahlung (Bestrahlungstherapie bei Krebserkrankungen)
Diagnostiziert wird eine Lungenfibrose unter anderem durch Lungenfunktionstests und bildgebende Verfahren (Röntgen, CT), ergänzend sind häufig Blutuntersuchungen erforderlich.
Behandlung
In der Regel sollte, wenn möglich, die Ursache der Grunderkrankung behandelt werden. Das bedeutet, wenn beispielsweise Schadstoffe die Ursache sind, ist es unbedingt erforderlich, jede Schadstoffbelastung zu vermeiden oder weitestgehend zu reduzieren. Ist der Auslöser der Vernarbung eine bakterielle Infektion, können Antibiotika wirksam sein Wenn entzündliche Mechanismen die Ursache für die Lungenfibrose sind, können entzündungshemmende Medikamente eingesetzt werden, vor allem Cortisonpräparate. Für die Idiopathische Pulmonale Lungenfibrose, bei der keine eindeutige Ursache zugeordnet werden kann, gibt es folgende Behandlungsmethoden:
Medikamentöse Therapie: Zur Behandlung der Idiopathischen Pulmonalen Fibrose gibt es spezielle Medikamente, welche die Vernarbung der Lunge verlangsamen aber häufig nicht vollständig stoppen können. Bislang ist es auch noch nicht gelungen, bereits eingetretene Vernarbungen durch Medikamente wieder rückgängig zu machen.
Chirurgische Maßnahmen: Ist die Erkrankung sehr weit fortgeschritten bzw. im Endstadium, sodass die Fähigkeit der Lunge zum Gasaustausch nicht mehr gegeben ist, kann bei passenden Voraussetzungen und Rahmenbedingungen eine Lungentransplantation durchgeführt werden.
Sauerstofflangzeittherapie: Da bei einer Lungenfibrose die Sauerstoffaufnahme oft herabgesetzt ist und bestimmte Grenzwerte im Blut unterschritten wurden, sollte mit einer Sauerstofflangzeittherapie begonnen werden. Die tägliche Sauerstoffzufuhr ermöglicht den Betroffenen ihre körperliche Leistungsfähigkeit zu verbessern und Alltagsaktivitäten besser zu bewältigen.
Rehabilitation
Personen, welche unter Atembeschwerden leiden, neigen eher dazu, sich körperlich zu schonen, wodurch sich der Zustand der Muskulatur zunehmend verschlechtert und die körperliche Belastbarkeit abnimmt. Durch körperliche Aktivität und gezieltes Muskel- und Ausdauertraining unter professioneller Anleitung kann die körperliche Fitness und das Wohlbefinden deutlich gesteigert werden. Dabei kann und soll eine bereits Sauerstofflangzeittherapie auch während des Trainings verwendet werden. Zudem können Atemgymnastik und Beweglichkeitsübungen für den Brustkorb Betroffenen helfen, die Kapazität der Lunge besser auszunutzen. Um auch Begleiterscheinungen und Nebenwirkungen der Erkrankung entgegenzuwirken, umfasst das Rehabilitationsprogramm häufig auch Bestandteile wie:
Physiotherapie/Medizinische Trainingstherapie: Kraft- und Ausdauertraining kann die körperliche Belastbarkeit trainieren und krankheitsbedingte Symptome reduzieren. Einsatz von gezielten Atem- und Therapieübungen, Beweglichkeitsübungen des Brustkorbes,…
Indikationsspezifische Schulungen: Schulungen zu verschiedenen Schwerpunkten (Bsp.: Rauchen, Ernährung, …)
Ernährungstherapie: Vermittlung von Basiswissen zur gesunden Ernährung, Unterstützung bei der Lebensstil-Veränderung
Psychologische Beratung: Psychologische Gespräche haben eine entlastende Funktion und geben Unterstützung im Umgang mit der Erkrankung.
Im Rahmen der Beste Gesundheit-Kooperation bietet das Lebens.Med Zentrum St. Pölten ambulante pulmologische Rehabilitation an.