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Fibromyalgie (FMS)

Unter Fibromyalgie oder Fibromyalgiesyndrom wird ein dauerhaftes Schmerzsyndrom verstanden. Wörtlich übersetzt bedeutet Fibromyalgie: „Faser-Muskel-Schmerz“. Betroffene leiden unter chronischen - oftmals diffusen - Schmerzen. Diese zeigen sich vor allem in Sehnenansätzen der Muskeln in verschiedenen Körperregionen, insbesondere Rücken, Nacken, Brustkorb, aber auch in Arm- und Beingelenken. Die Schmerzen verstärken sich oft bei längerem Verharren in einer Lage, oftmals bei längerem Sitzen ohne Bewegung oder vor allem auch nachts. Frauen sind von der Fibromyalgie häufiger betroffen als Männer. Das Manifestationsalter liegt zwischen dem 40. und 60. Lebensjahr.

Was sind die Ursachen?

Laut aktueller Studienlage weiß man, dass die Schmerzverarbeitung bei Fibromyalgie-Patienten gestört ist; es besteht ein gesteigertes Schmerzempfinden. Betroffene nehmen Reize, die für Gesunde nicht schmerzhaft wären, als Schmerzen wahr. Gründe hierfür könnten biochemische Störungen wie auch neurologische Störungen sein, durch die es zu Veränderungen in kleinen Nervenfasern kommt.

Wie erkennt man FMS? Was sind die Anzeichen?

Diffuse, seit mehr als drei Monaten bestehende Schmerzen mit charakteristischen Schmerzorten:

  • im Bereich der Wirbelsäule (Nacken, Lenden oder Brustkorb)
  • in der linken und rechten Körperhälfte
  • ober- und unterhalb der Taille

Die Schmerzen beginnen meist im Bereich des Rückens und breiten sich schrittweise in Richtung der Extremitäten aus. Besonders einprägsam für Betroffene sind starke Muskelschmerzen, vor allem Muskelpartien rund um ein Gelenk.

Nicht nur die Schmerzen stehen bei Patienten im Vordergrund, sondern auch funktionelle Beschwerden wie chronische Müdigkeit bei gleichzeitigen Schlafstörungen, Schwächegefühl, Steifigkeitsgefühl, verminderte Belastbarkeit, Par- (Dys-) Ästhesien, gastrointestinale Beschwerden, Regelschmerzen, Migräne, Globusgefühl, Depressionen und Ängste. Auch vegetative Symptome wie kalte Akren, trockener Mund sowie Muskelzittern seien beim Krankheitsbild der Fibromyalgie erwähnt.

Welche Diagnostik kommt zum Einsatz?

Anhand einer ausführlichen Anamnese und klinischen Untersuchung am Erkrankten erfolgt die Diagnosestellung bei dem charakteristischen Symptomkomplex. Beim körperlichen Status wird mit dem Daumen auf 18 Punkte am Körper Druck ausgeübt, sogenannte Tenderpoints. Verspürt der Patient bei mindestens 11 von 18 dieser Druckpunkte (Tenderpoints = Druck- bzw. Triggerpunkte im Bereich des Übergangs von Muskel zur Sehne) Schmerzen, könnte dies mit hoher Wahrscheinlichkeit der erste Hinweis auf eine Fibromyalgie (auch Tendomyopathie genannt) sein. Zur weiteren Diagnostik können zusätzlich noch Blutuntersuchungen durchgeführt werden.

Welche Behandlung ist förderlich?

Es sollte eines dem Beschwerdebild angepasstes individuelles Therapieprogramm erfolgen. Bei Patienten mit leichten Verläufen genügen oftmals regelmäßige sportliche Aktivitäten wie Nordic Walking, Radfahren, Schwimmen, Unterwassergymnastik etc. Empfohlen wird ein moderates Ausdauertraining (3x pro Woche).

Bei schweren Formen der Fibromyalgie ist eine begleitende medikamentöse Therapie empfohlen. Hier werden Medikamente gewählt, welche bestimmte Botenstoffe beeinflussen, die auch die Schmerzwahrnehmung steuern (Duloxetin, Pregabalin, Amitriptylin,….).

Auch psychologische Unterstützung ist empfehlenswert für Betroffene von Fibromyalgie, einerseits um Entspannungstechniken zu erlernen, andererseits können Entlastungsgespräche helfen, die Schmerzspirale zu durchbrechen.

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