26.09.2016
Lebens.Resort Ottenschlag

Lebens.Resort Ottenschlag: Reges Interesse für ersten Kongress „Pflege im Dialog“

Das Gesundheitszentrum mit eigenem Stoffwechsel-Schwerpunkt präsentierte Trends und wissenschaftliche Erkenntnisse unter dem Titel „Diabetes.Lebens.Wert: Diabetes erleben – mit Diabetes leben“.

Im Rahmen der Xundheitswelt-Akademie fand am 23. September 2016 erstmalig der Kongress „Pflege im Dialog“, exklusiv für Dipl. Gesundheits- und Krankenpflegepersonen, statt. Renommierte Referenten beleuchteten das aktuelle Thema Diabetes aus verschiedenen Blickwinkeln und informierten die Teilnehmer über Trends, wissenschaftliche Erkenntnisse sowie Erfahrungsberichte aus der Praxis. Vorsitzender der Veranstaltung, Pflegedienstleiter DGKP Jürgen Friedl, MSc, konnte zahlreiche Pflegemitarbeiter aus NÖ und Wien begrüßen: „Ich freue mich, dass so viele Kolleginnen und Kollegen die Fortbildung anlässlich des Kongress „Pflege im Dialog“ in Anspruch genommen haben. Als kompetente Anlaufstelle für Stoffwechsel-Erkrankungen ist es uns ein besonderes Anliegen, das Wissen über die chronische Erkrankung Diabetes mellitus an Dipl. Gesundheits- und Krankenpflegepersonen weiterzugeben. Auch im nächsten Jahr ist wieder ein Kongress geplant.“

Beim Mittagessen und während der Pausen wurden die Teilnehmer mit xunden Köstlichkeiten, zubereitet aus regionalen, biologischen Produkten des „Ökologischen Kreislaufs Moorbad Harbach“ verwöhnt.

Für Diabetiker: Ernährungs- und Bewegungstherapie von großer Bedeutung

In Österreich sind derzeit rund 600.000 Menschen von Diabetes mellitus betroffen – Tendenz steigend. Der Großteil davon sind Typ-2-Diabetiker, wobei die Hauptursachen Übergewicht, Fettleibigkeit sowie ungesunde Ernährung und Bewegungsmangel sind. Das Lebens.Resort Ottenschlag hat sich auf Stoffwechsel-Erkrankungen spezialisiert und betreut Betroffene während eines 3-wöchigen Rehabilitationsaufenthaltes. Dr. Sigrid Ruth, stv. ärztliche Leiterin im Lebens.Resort Ottenschlag hielt in ihrem Referat fest, dass in erster Linie Patienten mit Adipositas, Diabetiker mit medikamentöser Behandlung sowie insulinpflichtige Diabetiker zur Rehabilitation kommen. Dabei steht die Ernährungs- und Bewegungstherapie im Vordergrund, um den Lebensstil nachhaltig zu verändern. Ebenfalls ist ein umfassendes Schulungs- und Motivationsprogramm Teil der Therapie, damit die Patienten lernen ihre chronische Erkrankung besser zu verstehen und im Alltag besser mit der Erkrankung umgehen können.

Innovative Therapiemethoden und High-Tec-Trends

Leiter der Stoffwechsel-Rehabilitation im Lebens.Resort Ottenschlag, Prim. Dr. Edwin Halmschlager, informierte über innovative Therapiemethoden und betonte dabei die Wichtigkeit, bei der Auswahl der Medikamente individuell auf die Probleme des Patienten einzugehen. Zur Reduktion diabetischer Komplikationen sowie kardiovaskulärer oder renaler Ereignisse muss der Mensch als Ganzes in die therapeutischen Überlegungen mit einbezogen werden.

Über neue High-Tec-Trends in der Behandlung berichtete auch OA Dr. Michael Müller-Korbsch, Facharzt für Innere Medizin im Wilhelminenspital Wien: Mittels neuer Messsysteme, die alle 15 Minuten einen Wert liefen und auch eine Vorhersage für die Entwicklung des Zuckerwertes abgeben, ist es möglich ohne regelmäßige Blutzuckermessungen den Diabetes gut einzustellen.

Diabetes im Alltag – Mythen rund um Schwangerschaft und Geburt

Nach der Diagnose Diabetes mellitus sind Patienten meist geschockt und haben sehr viele Fragen rund um die Themen Beruf, Freizeit oder Schwangerschaft, weiß DGKP Andrea Reinold, Diabetesberaterin und Selbsthilfepartnerin im Landesklinikum Zwettl. Dabei kursieren auch zahlreiche Mythen, wie beispielsweise, dass Diabetikerinnen nicht auf natürlichem Wege entbinden können. Fakt ist aber, dass eine normale Geburt durchaus möglich ist, wenn die Patientinnen regelmäßig kontrolliert werden und keine weiteren Risiken bestehen. Allerdings sollte der Geburtstermin nicht überschritten werden, damit es zu keinen Komplikationen kommt. OA Dr. Anton Palmeshofer, Facharzt für Innere Medizin und Leiter der Diabetesambulanz im Landesklinikum Melk, informierte die Kongressteilnehmer diesbezüglich auch über den Schwangerschaftsdiabetes – eine Form der Zuckerkrankheit, die erstmalig in der Schwangerschaft auftritt. Risikofaktoren dafür sind unter anderem Übergewicht vor oder starke Gewichtszunahme während der Schwangerschaft, bestehende Hypertonie oder Fettstoffwechselstörung sowie Familienangehörige mit Diabetes Typ 2.

Diabetiker von Sehbeeinträchtigungen betroffen

Eine weitere interessante Tatsache ist, dass Diabetes die häufigste Ursache einer Sehbeeinträchtigung im erwerbsfähigen Alter ist. In etwa 30 % aller Diabetiker sind von der sogenannten diabetischen Retinopathie betroffen, dabei ist aber auch die Dauer der Diabeteserkrankung entscheidend für das Auftreten von Netzhautschäden. OA Dr. Michael Pascher, Abteilung für Augenheilkunde im Landesklinikum Horn, empfiehlt, dass sich jeder Diabetiker mindestens 1x pro Jahr einer augenfachärztlichen Untersuchung unterziehen soll.
Dr. Kadriye Aydinkoc-Tuzcu, Fachärztin für Innere Medizin im Wilhelminenspital Wien, ging in ihrem Vortrag auf die Herausforderungen bei der Betreuung von Patienten mit Migrationshintergrund ein. Besonders auf Grund der sprachlichen Barriere kommt es vor, dass die verordneten Maßnahmen bzw. Therapien nicht ausreichend verstanden und umgesetzt werden. Sie stellte den anwesenden Pflegekräften ein Pilotprojekt des Wilhelminenspitals Wien vor, bei dem eine muttersprachliche Diabetesschulung in Türkisch eingeführt wurde.

Praktische Workshops des Lebens.Resort-Teams

Um einen Einblick in das Therapieprogramm des Lebens.Resort zu erhalten, konnten die Teilnehmer an Workshops zu den Themen Ernährung, Bewegung und Mentale Gesundheit teilnehmen. Theresia Haderer, Diätologin und Diabetesberaterin im Lebens.Resort Ottenschlag, hob dabei hervor, dass eine regelmäßige Mahlzeitenverteilung, ballaststoffreiches Essen und ausreichend Flüssigkeitsaufnahme für Diabetiker zu empfehlen sind. Genauso wie richtige Ernährung ist auch ausreichend Bewegung wichtig für den Stoffwechsel. Physiotherapeutin Ramona Fellner, BSc betonte, dass erhöhte Blutzucker- und Blutfettwerte, Bluthochdruck und der Bauchumfang reduziert werden können, indem regelmäßig Kraft und Ausdauer trainiert wird. Während eines Reha-Aufenthaltes erhalten Patienten auch entsprechende psychologische Unterstützung. Denn trotz der sehr guten Behandlungsmöglichkeiten ist Diabetes eine nicht heilbare chronische Erkrankung, mit deren Auswirkungen sich die Betroffenen tagtäglich auseinander setzen müssen. Unter der Anleitung von Mag. Verena Kolm, Klinische- und Gesundheitspsychologin im Lebens.Resort Ottenschlag, durften die Teilnehmer des Kongresses ein Entspannungstraining – eine der im Lebens.Resort angewandten Therapien – ausprobieren und die positiven Effekte selbst erleben.

Foto v.l.n.r.: Prim. Dr. Edwin Halmschlager (Leiter Stoffwechsel-Rehabilitation im Lebens.Resort Ottenschlag), Prokuristin Dr. Christina Lohninger, DGKP Andrea Reinold (Diabetesberaterin und Selbsthilfepartnerin im Landesklinikum Zwettl, DGKP Jürgen Friedl, MSc (Pflegedienstleiter im Lebens.Resort Ottenschlag)