
Rund 45 Ärzte:Ärztinnen unterschiedlicher Fachrichtungen bzw. in Ausbildung nahmen am 22. März 2025 an der interdisziplinären Fallbesprechung im
Franz Himmer Kongress- und Veranstaltungszentrum des Moorheilbades Harbach teil.
„Der:die schwierige Schmerzpatient:in“ lautete das Thema des Seminars, welches von Frau OÄ Dr.in Waltraud Stromer, Past-Präsidentin der Österreichischen Schmerzgesellschaft, geleitet wurde. Der Fokus dieser Fortbildung lag auf der multimodalen und interdisziplinären Schmerzmedizin. Anhand von praktischen Fallbeispielen wurden fachliche Inhalte interaktiv dargestellt und diskutiert. Tipps aus erster Hand erhielten die Teilnehmer:innen von Prim. Priv.-Doz. Dr. Nenad Mitrovic und OÄ Dr.in Elisabeth Dworschak unter anderem zum Schwerpunkt „Untersuchung“. Darüber hinaus erwies sich die Besprechung und Diskussion der Patient:innenfälle aus der eigenen Praxis als besonders spannend.
„Während sich die Schmerztherapie lange Zeit vorwiegend an der Schmerzstärke orientiert hat, berücksichtigt die moderne Schmerzmedizin zunehmend die zugrundeliegenden Mechanismen bei der Auswahl der geeigneten Behandlungskonzepte. Als Orientierungshilfe für die Behandlung akuter wie chronischer Schmerzen sollte daher ein ‚Mechanismen-orientiertes Modell‘ dienen, bei dem sich die Therapiewahl nach der vorliegenden Schmerzart richtet und dabei zwischen nozizeptiven, neuropathischen, noziplastischen sowie gemischten Schmerzen, dem sogenannten ‚Mixed Pain‘, unterscheidet. In der Praxis kommen Analgetika immer wieder falsch zum Einsatz, wenn der auslösende Schmerzmechanismus nicht berücksichtigt wird. Die Folge ist eine fehlende Schmerzlinderung, oft verbunden mit dem Auftreten substanzspezifischer Nebenwirkungen. Ein Beispiel dafür ist der unkritische Einsatz von nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR) bei neuropathischen Schmerzen. Neben der verstärkten Ausrichtung einer adäquaten medikamentösen Schmerzbehandlung am ‚Mechanismen-orientierten Modell‘ spricht die Evidenz klar für deren Einbettung in das Gesamtkonzept einer interdisziplinären, multimodalen Schmerztherapie. Diese berücksichtigt neben pathophysiologische, auch psychosoziale Aspekte und integriert zusätzlich invasive und nicht medikamentöse Therapieelemente“, betont OÄ Dr.in Waltraud Stromer.
Schmerztherapie im Moorheilbad Harbach
„Jeder 5. Mensch in Österreich leidet an chronischen Schmerzen. Die Einschränkungen sind dabei mannigfaltig und reichen von leichten Einschränkungen bis hin zu schweren Fällen, bei welchen die Patient:innen den Alltag nicht mehr alleine meistern können. Genauso komplex wie das Krankheitsbild selbst ist auch die Behandlung, welche neben der korrekten medikamentösen Therapie stark auf einer interdisziplinären Zusammenarbeit verschiedener Berufsgruppen basiert. Im Moorheilbad Harbach kümmern sich speziell geschulte Ärzte:Ärztinnen, Dipl. Gesundheits- und Krankenpfleger:innen, Physiotherapeut:innen sowie Klinische Psychologen:Psychologinnen und Gesundheitspsychologen:Gesundheitspsychologinnen um unsere Schmerzpatient:innen. Durch die Kombination aus medikamentöser Therapie, physikalischen und manuellen Behandlungen sowie gesundheitspsychologischen Beratungen, Workshops und Entspannungstrainings können wir unseren Patient:innen eine effektive Schmerztherapie bei (chronischen) Beschwerden im Stütz- und Bewegungsapparat anbieten“, so Prim. Priv.-Doz. Dr. Peter Jirak, PhD, MSc, Ärztlicher Leiter im Moorheilbad Harbach.
Foto v.l.n.r. Prim. Priv.-Doz. Dr. Nenad Mitrovic, OÄ Dr.in Elisabeth Dworschak, OÄ Dr.in Waltraud Stromer und Prim. Priv.-Doz. Dr. Peter Jirak, PhD, MSc